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Zwischen den Zeilen: Guido Grandt

 

Bookspot: Seit wann schreiben Sie und was hat Sie zum Schreiben gebracht?

Guido Grandt: Meine eigene Kindheit hat mich zum Schreiben bewegt. Meine Eltern haben sich sehr oft gezankt, so dass mein Zwillingsbruder und ich schon von klein auf uns nachts im Bett verschiedene Geschichten erzählt haben. Das ging über Jahre so und regte unsere Fantasie an. Natürlich habe ich von klein auf auch schon viel gelesen, vielleicht als eine Art Flucht aus dem Alltag. Zunächst natürlich Heftromane (Perry Rhodan usw.), dann Bücher (angefangen – ganz klar – mit Karl May). Deshalb habe ich auch schon mit zehn oder zwölf, so genau weiß ich das nicht mehr, eigene Comics gezeichnet und kleine Heftromane geschrieben. Aber nur für Freunde und Schulkameraden. Ja, darin lag der Grundstock zum professionellen Schreiben. Allerdings war es bis dahin ein langer, schwieriger Weg mit Unterbrechungen und vielen Auf und Abs.

 

Bookspot: Was inspiriert Sie generell und was war die Inspiration zu Ihrem (letzten) Werk?

Guido Grandt: Die Antwort darauf ist einfach: das Leben! Jeden Tag gibt es neue unglaubliche, schreckliche, traurige aber auch geniale, hoffnungsvolle, ergreifende Geschichten, die nicht unbedingt aus den Medien stammen müssen. Sondern von der Straße. Ich rede viel mit Leuten, die – auch wenn die Politik ihnen das zumeist abspricht – ein gutes Ohr am Puls der Zeit haben. Und genau ihre Geschichten sind es, die mich inspirieren: das Leben, die Liebe, die Träume, Sehnsüchte und Hoffnungen und natürlich die Kehrseite davon. Denn Konflikte gehören im Kleinen und Großen unweigerlich zu unserer Existenz, zu unserem Dasein, zu unserer Entwicklung. Allerdings gibt es viele Menschen, die angesichts von Schwierigkeiten (ob im Beruf, in der Partnerschaft, hinsichtlich der Gesundheit etc.) aufgeben oder daran zerbrechen. Ich jedoch bin ein Mensch, der kämpft, obwohl ich schon oft am Boden gelegen habe. Immer wieder aufs Neue bin ich aufgestanden, ließ mich von nichts unterkriegen. Das ist verdammt hart und schwer. Aber diese Einstellung hilft, das Leben zu meistern. All das inspiriert mich natürlich auch als Autor. Denn das „ist“ letztlich das Leben. Kurzum: Die Inspiration ist am besten auf der Straße zu finden. Diese Geschichten sind authentisch, unverfälscht und damit können sich die Leser auch am besten identifizieren. Denn diese Geschichten könnten auch ihre eigenen sein.

 

Bookspot: Haben Sie eine Schreibtradition? (Bsp.: Trinken Sie immer einen Kaffee bevor, Sie schreiben?, Läuft immer eine bestimmte Musik im Hintergrund?, …)

Guido Grandt: Ich schreibe zumeist in meinen eigenen vier Wänden, stehe täglich um 5.30 Uhr auf, mache ein paar Dehnungsübungen und Schattenbox-Einheiten etc., danach geht’s los mit dem Schreiben. Bis etwa 17 Uhr oder 18 Uhr mit kurzen Unterbrechungen. Der obligatorische Kaffee darf natürlich nie fehlen. Danach entspanne ich mich beim Kampfsport-Training oder Laufen. Die anschließende Dusche ist die wunderbarste, die man sich vorstellen kann: Ich habe gearbeitet und mich danach körperlich fit gemacht! Der Feierabend samt Family-Time kann kommen. Zugegebenermaßen schreibe ich aber auch sehr gerne in Cafés, vor allem am Meer. Deshalb nutze ich bei längeren Auslandsaufenthalten jedes Mal die Gelegenheit, meinen Home-Mac gegen ein kleines Laptop einzutauschen, das ich dann mit in die ausgewählte Location am Meer nehme. Ein besseres Ambiente gibt es für mich nicht!

 

Bookspot: Was hilft Ihnen in Ihrem Schreibprozess? (Nutzen Sie bestimmte Programme zur Plotplanung?, Was machen Sie, wenn Sie eine Schreibblockade haben, …)

Guido Grandt: Also beim Schreiben und der Plot-Entwicklung bin ich sehr diszipliniert und kreativ. Ich kann eigentlich aus jeder Begebenheit ein Thema (und das auch noch in verschiedenen Genres) machen. Beispielsweise: Klimawandel. Da könnte ich einen Plot für einen SF-, Fantasy-, Horror-, Krimi- oder History-Roman kreieren. Als Schreibprogramm nutze ich Papyrus-Autor, das ich jedem nur empfehlen kann, auch Schreibanfängern, weil es kostengünstig und sehr nützlich ist. Eine Schreibblockade gibt es bei mir nicht. Denn für jedes Projekt erarbeite ich im Vorfeld ein ausführliches Exposé, sodass es dazu gleich gar nicht kommen kann. Auch das empfehle ich jedem „Neuling“: Verfassen Sie unbedingt vor dem Schreiben ein Exposé! Ich kenne langjährige Profi-Kollegen, die machen das nicht und haben dann tatsächlich Schreibblockaden oder die Logik des Plots stimmt auf einmal nicht mehr. Genau das ist fatal für einen Autor, der vom Schreiben lebt.

 

Bookspot: Mit welcher literarischen Figur identifizieren Sie sich am meisten?

Guido Grandt: Das kann ich so pauschal nicht beantworten. Momentan sitze ich an einem neuen Sherlock-Holmes-Roman, also muss ich mich mit dieser Figur irgendwie identifizieren. Das gilt eigentlich für jeden Hauptprotagonisten eines Romans, an dem ich arbeite. Dazu muss ich diesen natürlich auch „kennen“, um so dessen Seelen(Innen-)leben, sein Denken und Handeln plastisch und logisch darstellen zu können.

 

Bookspot: Lesen Sie gern in dem Genre, in dem Sie schreiben?

Guido Grandt: Drama, Zeitgeschichte, Krimis, Thriller, Fantastik, Horror, Abenteuer, Western. Zu allen Genres habe ich selbst publiziert und deshalb lese ich querbeet, um mich von den Autorenkollegen inspirieren zu lassen. Und von ihnen immer wieder aufs Neue zu lernen.

 

Bookspot: Welche*n Schriftsteller*in bewundern Sie und warum?

Guido Grandt:

1. Stephen King (weil er mich seit meiner Kindheit zum Gruseln bringt und seine Romane einfach grandios geschrieben sind).

2. Eric van Lustbader (weil er die besten Asien-Thriller schrieb, die jemals erschienen sind und dabei die Werte der Kampfkünste weitergab).

3. Harold Robbins (weil er das Leben und die Liebe, die Höhen und die Tiefen, so gut wie fast kein anderer beschreibt).

4. Darf ich noch einen? Danke! Natürlich Leo Tolstoi, weil er einfach der Größte ist hinsichtlich der Klassiker im realistischen Roman.

 

Bookspot: Wo wollten Sie schon immer mal hin? (egal ob fiktiv oder real)

Guido Grandt: Aufgrund meiner Arbeit als investigativer Journalist und natürlich als Weltenbummler habe ich in vierzig Jahren viele Länder dieser Welt bereist. Jedes davon ist interessant, besitzt seinen Charme aber auch seine Gefahren. Aus diesem Grund gibt es kein spezielles Land, das ich bevorzugen würde. Allerdings war Australien ein Highlight, das ich individuell bereiste. Ansonsten liegt mir vor allem Südostasien aufgrund des Kampfsportes, den ich betreibe.

 

Infos:

  • Autor: Guido Grandt
  • Titel: Brudermahl
  • Edition 211, ein Imprint des Bookspot Verlags
  • ISBN: 978-3-95669-126-3
  • Klappenbroschur mit Lesezeichen, 276 Seiten
  • Preis: 12,95 € (Print), 7,99 € (E-Book)

Zwischen den Zeilen: Michael Böhm

 

Bookspot: Seit wann schreiben Sie und was hat Sie zum Schreiben gebracht?

Michael Böhm: Den Traum vom Schreiben habe ich mit über die Schwelle in meinen Ruhestand genommen und ein Abenteuer nahm seinen Anfang. Begonnen hat der Traum schon in meiner Jugend. Für meine Freunde schrieb ich Stücke für das Kasperltheater. Dann kamen kleine Geschichten und dann „Romane“, die so wahnsinnig dick wie ein normales Schulheft waren. Später kam die Mitarbeit bei der Schülerzeitung. In den nächsten Jahrzehnten reichte die Zeit nur zu Kurzgeschichten, die hier und da veröffentlicht wurden.

 

Bookspot: Was inspiriert Sie generell und was war die Inspiration zu Ihrem (letzten) Werk?

Michael Böhm: Schon früh habe ich damit begonnen, mir ein Archiv anzulegen aus Zeitungsausschnitten und Notizen. Statt Briefmarken habe ich Ideen gesammelt. Was sich da im Laufe vieler, vieler Jahre ansammelte, ist heute der Fundus für mein Schreiben.

Ausgangspunkt meines letzten Romans MEIN FREUND SISYPHOS waren Unterlagen von einem Wahlskandal in meiner Heimatstadt. Schon bei der ersten Handlungsskizze zeigte sich, dass dieser Skandal nur einer von mehreren Aspekten der Erzählung sein würde.

 

Bookspot: Haben Sie eine Schreibtradition? (Bsp.: Trinken Sie immer einen Kaffee bevor, Sie schreiben?, Läuft immer eine bestimmte Musik im Hintergrund?, …)

Michael Böhm: Da ich eigentlich überall schreiben kann, bin ich nicht auf Krücken angewiesen, die mich zur Arbeit tragen. Natürlich weiß ich von Tricks, mit denen sich berühmte Kollegen oder Kolleginnen an die Arbeit brachten.

Schreibe ich zu Hause, dann liebe ich Opern von Verdi oder Puccini als Begleitmusik.

 

Bookspot: Was hilft Ihnen in Ihrem Schreibprozess? (Nutzen Sie bestimmte Programme zur Plotplanung?, Was machen Sie, wenn Sie eine Schreibblockade haben, …)

Michael Böhm: Das Zauberwort beim Schreiben heißt für mich Disziplin. Wartet ein Autor auf die küssende Muse, dann hat er schon verloren. Klar, es läuft mal besser, mal schlechter. Doch aufgeben gibt es nicht. Das ist manchmal nicht leicht, aber bei der Geschichte zu bleiben ist ein unbedingtes Muss.

Zu einer Schreibblockade kann ich nichts Konkretes sagen. Ich weiß, dass es so etwas gibt, doch dieses mögliche Hindernis musste ich noch nicht überspringen.

 

Bookspot: Mit welcher literarischen Figur identifizieren Sie sich am meisten?

Michael Böhm: Mit dem aus der Öffentlichkeit verschwundenen Philosophen Roderich Axtner, dessen Vita ich noch immer versuche zu erforschen, identifiziere ich mich nicht, allerdings fasziniert er mich außerordentlich.

Im Kapitel „Das Verschwinden eines Mahners“ in meinem Buch TRÄUME AM ENDE DES WEGES habe ich versucht, die schwachen Spuren Axtners, wie sie zu diesem Zeitpunkt zu erkennen waren, darzustellen.

 

Bookspot: Lesen Sie gern in dem Genre, in dem Sie schreiben?

Michael Böhm: Mein Schreiben beschränkt sich nicht auf ein spezielles Genre. Ich schreibe Krimis, Erzählungen, Romane, Kurzgeschichten. Und in dieser Bandbreite bewegt sich auch mein literarisches Interesse.

 

Bookspot: Welche*n Schriftsteller*in bewundern Sie und warum?

Michael Böhm: Lawrence Durrell, weil er ein Fabulierer vor dem Herrn und ein Wortzauberer ist, der aus der Fantasie Wirklichkeit entstehen lässt und die Wirklichkeit in Fantasie zu verwandeln vermag.

Von George Simenon habe ich die Überzeugung übernommen, ein Krimi (jedes Buch) sollte in wenigen Zügen zu lesen, demnach also nicht zu voluminös sein.

 

Bookspot: Wo wollten Sie schon immer mal hin? (egal ob fiktiv oder real)

Michael Böhm: Wer kennt heute noch den Roman von Hans Dominik „Das Erbe der Uraniden“? Seit ich in meiner Jugendzeit dieses Buch gelesen habe, war der Planet Uranus ein Traum- und Abenteuerziel, auch oder gerade weil mir damals schon klar war, nie dort landen zu können.

 

Infos:

  • Autor: Michael Böhm
  • Titel: Mein Freund Sisyphos
  • Edition 211, ein Imprint des Bookspot Verlags
  • ISBN:978-3-95669-154-6
  • Klappenbroschur mit Lesezeichen, 176 Seiten
  • Preis: 12,95 € (Print), 7,99 € (E-Book)