Zwischen den Zeilen: Karoline Toso

 

Bookspot: Seit wann schreiben Sie und was hat Sie zum Schreiben gebracht?

Karoline Toso: Ich habe mir bereits als Kind gerne Geschichten ausgedacht und immer gerne gelesen, wobei ich als Legasthenikerin damit zunächst Schwierigkeiten hatte. Als ich mit ungefähr dreizehn Jahren das Buch „Kinderlegende“ von Josef Leitgeb las, wusste ich, dass Schreiben meine Leidenschaft sein wird. Meinen ersten Roman schrieb ich aber erst mit 18 Jahren.

 

Bookspot: Was inspiriert Sie generell und was war die Inspiration zu Ihrem (letzten) Werk?

Karoline Toso: Mich inspirieren menschliche Schicksale, aber auch Musik, Sagen oder bestimmte Orte, vor allem Wälder.

Mein letztes Werk, „Esmeraldas Geheimnis“, zweiter Teil einer Trilogie, wurde von der Person Victor Hugo inspiriert. Seine Werke zeigen Ungerechtigkeit auf, beschreiben subtil die Motive von Tätern und Opfern, sie zeigen vor allem, wie sehr die Schicksale miteinander verwoben sind. Sie beschreiben, dass im Leben selten schwarz-weiß Kategorien gelten. Jeder Held, jede Heldin hat auch ihre Schattenseiten, jeder Bösewicht kennt Sehnsüchte und Nöte.

 

Bookspot: Haben Sie eine Schreibtradition? (Bsp.: Trinken Sie immer einen Kaffee bevor, Sie schreiben?, Läuft immer eine bestimmte Musik im Hintergrund?, …)

Karoline Toso: Das Einzige was ich zum Schreiben brauche ist Zeit und, wenn möglich, Ruhe. Eventuell einen Krug Wasser neben mir.

 

Bookspot: Was hilft Ihnen in Ihrem Schreibprozess? (Nutzen Sie bestimmte Programme zur Plotplanung?, Was machen Sie, wenn Sie eine Schreibblockade haben, …)

Karoline Toso: Bei größeren Werken erstelle ich natürlich einen Plot, halte mich daran, lasse aber auch den „Fluss des Augenblicks“ zu. Mitunter verhalten sich meine Charaktere ganz anders als geplant.

Nach und neben den Recherchen lasse ich die Geschichte in mir heranreifen, einzelne Szenen sehe ich klar wie einen Film vor mir, Übergänge muss ich mitunter selbst schaffen. Wenn ich dann am Computer sitze, fließt es schneller als ich zuweilen schreiben kann. Die eigentliche Arbeit beginnt dann beim Nachkorrigieren und vor allem beim Streichen von Überflüssigem.

Schreibblockaden hatte ich bisher noch nicht, weil ich ohnehin mehr Ideen habe als Zeit, diese zu verwirklichen, da ich beruflich recht ausgelastet bin.

 

Bookspot: Mit welcher literarischen Figur identifizieren Sie sich am meisten?

Karoline Toso: Mich fasziniert nach wie vor die Ich-Erzählerin aus „Die Wand“ von Marlen Haushofer. Auch in „Die Tapetentür“ von ihr finde ich die Ich-Erzählerin spannend, obwohl ich als Person viel extrovertierter bin als die fiktive Hauptfigur.

Was mich aber mehr interessiert als eine Identifikationsfigur, ist die „Begegnung“ mit Personen wie zum Beispiel Dom Frollo aus „Der Glöckner von Notre Dame“ oder auch Professor Severus Snape aus „Harry Potter“. Diese sogenannten „Unnahbaren“ sind in meinen Augen so spannend, dass ich Geschichten erfinde, um ihnen doch näher zu kommen.

Zurzeit lese ich gerade „Maßlos“ von Frau Dr. Angelika Schaller. Diese Frau ist absolut faszinierend und in ihrer schonungslosen Ehrlichkeit berührend. Es wäre vielleicht anmaßend, mich mit ihr zu identifizieren, aber ihr Schreibstil ist hervorragend, für mich vorbildhaft.

 

Bookspot: Lesen Sie gern in dem Genre, in dem Sie schreiben?

Karoline Toso: Ich lese immer etwas. Historisches las ich in letzter Zeit, um mich als Autorin diesbezüglich weiterzubilden. Grundsätzlich schätze ich Kurzgeschichten, vor allem von Marlen Haushofer, Roald Dahl, Albert Camus, Edgar Allen Poe und Patrick Süskind. Als Pädagogin lese ich auch sehr gerne Kinder- und Jugendliteratur.

 

Bookspot: Welche*n Schriftsteller*in bewundern Sie und warum?

Karoline Toso: Wie schon erwähnt schätze ich Marlen Haushofer besonders, weil sie die innere Welt erlebbar macht. Was sie schreibt, lässt die Lebensgeschichte der Hauptfigur und ihrer Vorfahren erahnen, kulturelle Prägungen und deren Zwänge erkennen.

Patrick Süskind besticht mit seinem Schreibstil, der ebenso sachlich wie einnehmend ist. Seine Formulierungen und Sätze sind wie Musik, die einen nicht loslässt und was er erzählt hat etwas melancholisch Tragisches. Neben „Das Parfum“ mag ich von ihm vor allem „Die Taube“.

Roald Dahl ist einfach wunderbar gruselig und Josef Leitgeb ist für mich eine Art Initiation fürs Schreiben, auch sein „Das unversehrte Jahr“ und seine Gedichte.

Ich interessiere mich auch für Märchen und Mythen aus verschiedenen Kulturen. Überhaupt könnte ich hier unzählige Werke und Auror*innen nennen, aber die erwähnten repräsentieren meine Vorlieben.

 

Bookspot: Wo wollten Sie schon immer mal hin? (egal ob fiktiv oder real)

Karoline Toso: Nach Lappland, Finnland, Island. Ich mag den Norden, weite Landschaften und Wälder. Städte mag ich weniger.

 

Infos:

  • Autor: Karoline Toso
  • Titel: Esmeraldas Geheimnis
  • Edition Aglaia, ein Imprint des Bookspot Verlags
  • ISBN: 978-3-95669-137-9
  • Klappenbroschur mit Lesezeichen, 506 Seiten
  • Preis: 14,80 € (Print), 7,99 € (E-Book)
  • Erscheint voraussichtlich am 23.04.2021

Zwischen den Zeilen: Serena J. Harper

 

Bookspot: Seit wann schreiben Sie und was hat Sie zum Schreiben gebracht?

Serena J. Harper: Das Lesen und das Erzählen von Geschichten gehören beide zu meinem Leben, seit ich denken kann – ich hatte das enorme Glück, in einem Haus voller Bücher aufzuwachsen. Ich habe schon in der Grundschule kleine Geschichten geschrieben, aber im Alter von etwa 11 Jahren wurde daraus dann mein größtes Hobby. Als ich 13 wurde, bin ich dann dem Literaturzirkel unserer Schule beigetreten, und habe darüber begonnen, meine ersten Novellen zu veröffentlichen.

Aber hinter all diesen Dingen steckt natürlich viel, viel mehr – das Schreiben ist weniger eine Entscheidung als ein innerer Drang, den ich bereits als Kind sehr intensiv gespürt habe. Sich ihm zu verweigern, wäre um ein Vielfaches schwerer, als ihm einfach nachzugeben.

 

Bookspot: Was inspiriert Sie generell und was war die Inspiration zu Ihrem (letzten) Werk?

Serena J. Harper: Als begeisterter Leser, Bewunderer von gestaltender Kunst und Fan von anderen narrativen Medien wie Filmen, Videospielen und Musicals habe ich mich immer in bester Gesellschaft befunden, was Inspiration bedeutet – ich habe das Gefühl, dass jeder Satz, den ich je gelesen habe, eine kleine Spur in mir hinterlassen hat. Einige fantastische Autoren sind maßgeblich mitverantwortlich dafür, wie und welche Geschichten ich erzählen möchte. Ganz viel Inspiration bietet auch die tatsächliche Historie der Welt mit all ihren verschiedenen Kulturen und Monarchen, den epischen Schlachten, der Schönheit und den Gräueln vergangener Tage. Für „Das Zeichen der Erzkönigin“ waren dabei natürlich die nordische Mythologie und der keltische Sagenhintergrund sehr einflussreich.

Und dann gibt es natürlich auch diese besonderen Momente, wenn man ein Lied hört oder ein Bild sieht, und plötzlich ist da dieses tiefe W i s s e n, was für eine Geschichte dahinterstecken muss.

Aber eigentlich ist Inspiration nur ein kleiner Teil – darauf folgt nämlich das Visualisieren und, wenn möglich, auch ein kleines Brainstorming mit meiner literarisch begabten besten Freundin, die mir hilft, Ideen zu filtern.

 

Bookspot: Haben Sie eine Schreibtradition? (Bsp.: Trinken Sie immer einen Kaffee bevor, Sie schreiben?, Läuft immer eine bestimmte Musik im Hintergrund?, …)

Serena J. Harper: Nein, die habe ich nicht. Ich schreibe jeden Tag, ohne Ausnahme (oder eher jede Nacht – ab 23 Uhr erreicht meine Kreativität nämlich ihre Spitzenwerte). Nicht alles davon ist perfekt verwertbar, aber für mich funktioniert das System, diszipliniert an diese Aufgabe heranzugehen, am besten. Musik gehört absolut dazu, aber welche das ist, hängt komplett von der Stimmung der jeweilig zu schreibenden Szene ab. Der Rest passiert in meinem Gedankenpalast, in dem ich meine Geschichte visualisiere.

 

Bookspot: Was hilft Ihnen in Ihrem Schreibprozess? (Nutzen Sie bestimmte Programme zur Plotplanung?, Was machen Sie, wenn Sie eine Schreibblockade haben, …)

Serena J. Harper: Das kommt auf die Phase des Schreibens an. Zu Beginn eines Werkes mache ich gerne handschriftliche Notizen und baue so ein Grundgerüst meines Plots auf. Ich finde auch Steckbriefe, die ich die Charaktere in meinem Gedankenpalast mental ausfüllen lasse, ungemein hilfreich. Eine gewisse Planung ist für mich unerlässlich bei mehreren Erzählercharakteren und einer Vielzahl von Nebencharakteren, deren Handlungsstränge logisch miteinander verknüpft werden müssen.

Aber wenn meine Charaktere mich plötzlich überraschen, weil sie mir mitten im Buch etwas Neues über sich verraten, dann höre ich gerne auf sie und lasse ihnen diesen Freiraum. Es ist ihre Geschichte – nicht meine.

 

Bookspot: Mit welcher literarischen Figur identifizieren Sie sich am meisten?

Serena J. Harper: Sansa Stark aus George R. R. Martins „Das Lied von Eis und Feuer“.

 

Bookspot: Lesen Sie gern in dem Genre, in dem Sie schreiben?

Serena J. Harper: Nein, ich bin nur auf das schnelle Geld aus. 😉 Spaß beiseite: Fantasy ist mein absolutes Lieblingsgenre! Das war es immer – und das wird es auch immer bleiben. Die Welt der Phantastik hat so enorm viel zu bieten und zeigt so viel Varianz. Allein die Unterschiede zwischen moderner Urban Fantasy und klassischer High Fantasy bieten Autoren wie Lesern einen riesigen Spielraum. In gewisser Weise ist es das älteste Genre der Welt – was sonst sind die Mythologien versunkener Kulturen als Fantasyepen? Um keinen Preis würde ich dieses Genre verlassen wollen.

 

Bookspot: Welche*n Schriftsteller*in bewundern Sie und warum?

Serena J. Harper: Ich bewundere sehr viele meiner Kollegen und Kolleginnen – besonders die, die noch gar nicht wissen, dass sie selbst Schriftsteller*innen sind und noch über ihren Texten brüten. Nur, wer selbst schreibt, ahnt, was für ein Knochenjob das ist. Nicht aufgeben, ihr Lieben!

 

Bookspot: Wo wollten Sie schon immer mal hin? (egal ob fiktiv oder real)

Serena J. Harper: Ist das nicht das Wunderbare am Schriftstellerdasein? Egal, wo ich hinmöchte, Stift und Papier oder mein Laptop bringen mich dorthin.

 

Infos:

  • Autorin: Serena J. Harper
  • Titel: Das Zeichen der Erzkönigin
  • Edition DrachenStern, ein Imprint des Bookspot Verlags
  • ISBN: 978-3-95669-150-8
  • Klappenbroschur mit Lesezeichen, 816 Seiten
  • Preis: 17,95 € (Print), 9,99 € (E-Book)